19 - BA SozioTech Makro-Ebene d: Zuschreibungen und Diskurse [ID:41392]
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Herzlich willkommen zur Vorlesung Sozotechnische Systeme im Bachelorstudiengang Buchwissenschaft.

Wir befinden uns mit unserer aktuellen Lektion auf der Makroebene und dort im Unterkapitel

D Zuschreibungen und Diskurse.

Was wir uns abschließend zur Makroebene noch anschauen wollen sind Diskurse, die wir in

Gesellschaft führen darüber, wie wir mit Medien umgehen, wie Medien und Kommunikation

sich verändert.

Und das sind Diskurse, die der Mensch schon immer geführt hat, immer wenn eine neue

Kommunikationstechnologie oder ein neues Medium er sich selbst ersonnen hat, gab es

in der Regel sofort auch eine Diskussion darüber, ob man das jetzt braucht, ob das gut ist oder

ob das irgendwie schädlich ist.

Und diese Diskurse wollen wir, oder einen Teil dieser Diskurse zumindest, wollen wir

mal uns anschauen, um daran zu sehen und festzustellen, dass eigentlich das, was da diskutiert wird,

irgendwie immer struktureidentisch ist.

Das sind sozusagen immer die gleichen Narrative, die da passieren und um vielleicht auch einmal

auf einer theoretischen Ebene zu gucken, wie kann man das erklären, was da passiert.

Wir fangen mal an mit solch einem Ausschnitt aus einer Zeitung, also das, was eben hier

im Politikteil diskutiert wurde.

Hier macht einer einen Artikel auf, der ist überschrieben mit nur noch Analphabeten.

Da unten steht, die Welt von morgen, die Welt von morgen braucht keine Menschen mehr, die

lesen oder schreiben können.

Das Ende der Schriftkultur hat längst begonnen.

Und hier ein Auszug, das steht, auch in vielen anderen Branchen ist die audiovisuelle Kommunikation

auf dem Vormarsch.

Audiovisuell meint Töne und visuell ist in dem Zusammenhang immer Bilder, also statische

Bilder, Abbildungen oder auch das Bewegtbild.

Also das ist auf dem Vormarsch.

Dabei muss man nicht nur an die praktischen Tätigkeiten im produzierenden Gewerbe oder

im Dienstleistungssektor denken.

Piktogramme, Blink- und Piepsignale zeigen dem Pommes Frittes Brata im Schnellrestaurant

genau, was er zu tun hat.

Aber auch ein guter 90 Minuten Lehrfilm über die Bauchspeicheldrüse trägt mehr zur medizinischen

Ausbildung bei, als ein dreitägiges Studium des entsprechenden Lehrbuches.

Audiovisuelle und interaktive Didaktik sind der Textlektüren in vielen Bereichen überlegen.

Auch das wird die Schriftkultur weiter zurückdrängen.

Irgendwo weiter in diesem Text kommt auch noch eine interessante weitere Aussage oder vielleicht

auch eine Provokation, der sagt nämlich, die Kamera ist die neue Tastatur.

Also wir haben an unserem Smartphone eine Kamera und damit fotografieren wir alles Mögliche

und statt dass wir irgendwie schreiben und B schreiben, mittels eben Schrift, was wir

vielleicht gerade sehen oder empfinden, nehmen wir eben ein Fotoapparat und machen ein Foto

von wie wir gerade im Restaurant sitzen und was wir so auf dem Teller haben.

Dann mache ich ein Foto von einem Schlitzel und lade das dann auf Facebook hoch.

Die Kamera ist die neue Tastatur.

Das hier 2018.

Das Ende der Schriftlichkeit schadet uns.

Wir bewegen uns auf eine Postschriftgesellschaft zu.

In Zeiten von Emojis, Memes und Snaps wird Text zunehmend unwichtig.

Damit verlieren wir eine ganze Tradition und steuern auf eine Trivialkultur zu.

Da sind ja gleich zwei Behauptungen auch mal drin, nämlich dass zum einen die Schrift

und die Schriftkommunikation unbedeutender wird und im Niedergang ist und von etwas

anderem dominiert wird, nämlich insbesondere von gelben Gesichtern.

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:25:57 Min

Aufnahmedatum

2022-04-20

Hochgeladen am

2022-04-22 12:06:10

Sprache

de-DE

Tags

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